Indien hat einen Kreditrahmen von fast 14 Milliarden US-Dollar an 42 Nationen in der Afrikanischen Union (AU) aufgestellt und plant, sie für den Ausbau der Verteidigungskapazität dieser Länder zu verwenden.
Derzeit sind die meisten Kredite von Indien noch auf die Bereiche Eisenbahnen, Häfen und Straßen konzentriert. Allerdings hat Indien hat keine Bedenken, ein noch weitreichender Entwicklungspartner für die Afrikanische Union zu sein, und beabsichtigt, den Menschen vor Ort durch eine Politik der Zusammenarbeit und gemeinsamen Entwicklung zu helfen, um so die Fähigkeiten dieser Länder zu erweitern.
Indien hat daher nun eine weitere Kreditlinie angeboten, die afrikanische Nationen für Verteidigungsausgaben nutzen können, und sieht in der Verteidigungspartnerschaft ein großes Potenzial, das schnell wachsen wird. Denn Afrika benötigt eine starke Sicherheits- und Verteidigungsarchitektur, für die Indien mehr als bereit ist, mit den Ländern in der Region zusammenzuarbeiten.
Schon länger bietet Indien afrikanische Länder den Erwerb von indische Verteidigungsausrüstung und -technologien an. Der Kapazitätsaufbau im Bereich Verteidigungsausrüstung und -systemen ist dabei ein wichtiger Aspekt der militärischen Zusammenarbeit Indiens mit seinen afrikanischen Partnern.
Die Rolle Afrikas in der geopolitischen Strategie Indiens
Die Zusammenarbeit zwischen Indien und Afrika im Verteidigungsbereich ist Teil einer größeren geopolitischen Strategie.
Indien versucht, seinen Einfluss auf dem afrikanischen Kontinent zu erweitern und seine Beziehungen zu afrikanischen Nationen zu stärken. Die indische Regierung hat erkannt, dass Afrika für es eine wichtige Rolle in der Geopolitik spielt und dass der Kontinent in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen wird. China ist bereits stark auf dem afrikanischen Kontinent präsent und hat in den letzten Jahren seine Beziehungen zu afrikanischen Nationen verstärkt. Da Indien es jedoch als Rivalen und als eine Bedrohung für seine geopolitischen Interessen in Asien und darüber hinaus sieht, versucht es, seine Beziehungen zu afrikanischen Nationen zu stärken. Ziel ist es, den eigenen Einfluss in der Region auszubauen und eine Gegenbalance zu China zu schaffen.
Indiens Waffensysteme für Afrika
Auf dem ersten India-Africa Army Chiefs‘ Conclave in Pune, an dem zehn afrikanische Armeeführer und hochrangige Militäroffiziere aus 31 Ländern teilnahmen, wurde insbesondere in Indien hergestellte militärische Ausrüstung ausgestellt, darunter der einheimische Arjun-Panzer, spezialisierte gepanzerte Fahrzeuge von privaten Unternehmen wie Tata Group und Kalyani Group, Artilleriegeschütze einschließlich des Advanced Towed Artillery Gun System, Pinaka-Mehrfachraketenwerfer und Kleinwaffen; wie die in Indien hergestellten israelischen Gewehre der Typen Tavor und Negev.
Die privaten Unternehmen, die an der Veranstaltung teilnahmen, sagten, dass Afrika einen riesigen Markt für ihre Produkte darstellt und dass sie bereits Gespräche über den Verkauf von Gerät führen. Die meisten Ausrüstungsgegenstände, die bei der gemeinsamen Übung der indischen und afrikanischen Streitkräfte (AFINDEX-2023) verwendet wurden, stammten aus indischer Produktion. Dazu gehörten unbemannte Bombenentsorgungsfahrzeuge, Lastkraftwagen und Drohnen.
Indien wirbt seit einigen Jahren um Afrika und hat bereits Fortschritte auf dem Kontinent erzielt, indem es bestimmte Luftverteidigungssysteme, Kleinwaffen, Anti-Drohnen-Technologie, Schießstand-Simulatoren und anderes verkauft hat. Seit 2020 veranstaltet Indien auch alle zwei Jahre im Rahmen der Verteidigungsmesse die Indo-Afrika-Verteidigungsministerkonferenz.
„Indien hat sich in den letzten Jahren als führender Verteidigungsexporteur herausgestellt. Hier wurde eine Produktionsumgebung geschaffen, welche den Vorteil eines umfassenden technischen Personals hat. Die indische Verteidigungsindustrie kann mit Ihnen zusammenarbeiten, um Ihre Verteidigungsanforderungen zu erfüllen (…) Mit dem Ziel, unsere afrikanischen Freunde zu befähigen, ihre Verteidigungsanforderungen selbstständig zu erfüllen, sind wir auch bereit, unser Fachwissen und unsere Kenntnisse in der Verteidigungsherstellung, Forschung und Entwicklung zu teilen“
– Verteidigungsminister Rajnath Singh
Ehrgeizige Pläne: Die Entwicklung der indischen Waffenexporte
Die Zusammenarbeit zwischen Indien und Afrika im Verteidigungsbereich hat auch wirtschaftliche Vorteile. Indien hat eine wachsende Verteidigungsindustrie und sucht nach Möglichkeiten, seine Verteidigungsgüter und -dienstleistungen zu exportieren. Afrika bietet einen potenziell großen Markt für indische Verteidigungsgüter und -dienstleistungen.
Indien konzentriert sich dabei darauf, seine Verteidigungsexporte zu erhöhen, die im Finanzjahr 2022-23 bereits ein Allzeithoch von 1,77 Milliarden Euro erreicht haben. Die Regierung Modi hatte im Jahr 2020 ein ehrgeiziges Ziel von 3,91 Milliarden Euro Exporten in der Luft- und Raumfahrt sowie bei Verteidigungsgütern und -dienstleistungen für die nächsten fünf Jahre festgelegt. Dies war Teil eines 195 Milliarden Euro Umsatzes in der Waffenindustrie, den die Regierung bis 2025 erreichen will.
China konzentriert sich dagegen darauf, seine eigene Verteidigungszusammenarbeit mit Afrika zu vertiefen. Laut dem Global Development Center der Boston University hat das Land zwischen 2000 und 2020 öffentlich 27 Kreditvereinbarungen mit acht afrikanischen Ländern im Wert von etwa 3,5 Milliarden Dollar für Verteidigungsausgaben unterzeichnet. Gleichzeitig versucht China auch, seine eigene Verteidigungsindustrie auszubauen und hat dabei bereits einige Fortschritte erzielt. In den letzten Jahren hat China seine Verteidigungsausgaben deutlich erhöht und ein ehrgeiziges Ziel gesetzt, bis 2035 eine „weltweit erstklassige“ Militärmacht zu werden.
Im Vergleich zu China und den USA ist Indiens Verteidigungsindustrie jedoch noch klein, aber es hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Indien hat eine lange Geschichte der Herstellung von Waffen und hat in den letzten Jahren seine Bemühungen verstärkt, seine Verteidigungsindustrie zu modernisieren und auszubauen. Die Regierung Modi hat eine Reihe von Initiativen ins Leben gerufen, um die Verteidigungsindustrie des Landes zu fördern, darunter die Schaffung von Sonderwirtschaftszonen und die Erhöhung der ausländischen Direktinvestitionen in den Sektor.
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